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  • AutorenbildDENKMALSCHUTZ ☰ projekt HISTORISCHE GRENZE

...die Fraischsteine im Trubachtal

Aktualisiert: 2. Mai 2021


[BILD: GRENZSTEIN am Kirchplatz in Obertrubach]


Die Fraischsteine im Trubachtal sind etwas Besonderes. Sie wurden mit dem „Silbernen Vertrag“ vom 22.Februar 1607 festgelegt und gesetzt. Von diesen Grenzsteinen, es wurden ursprünglich 25 gesetzt, sind noch 16 erhalten geblieben, wenn auch nicht alle in gutem Zustand. Das entspricht ungefähr 64%. Das ist über die Jahre ein ausgezeichneter Wert.

An dieser Grenze trifft das Hochstift Bamberg auf die Reichsstadt Nürnberg. Hier gab es immer wieder sog. Irrungen, wie man in vergangener Zeit juristischen Streit nannte.


Bereits im Jahr 1537 hatte es in Forchheim einen Vertrag zwischen dem Hochstift Bamberg und der Freien Reichsstadt bezüglich der Fraischgrenze gegeben. Der Vertrag von 1607 veränderte die Grenzlinie in einigen Teilen, nachdem der Streit nicht aufhörte.


In diesem Gebiet, so belegen es alte Archivalien existierte der Bergbau, wo u.a. auch Silber abgebaut wurde. Dies schaffte Interessen und die waren nicht immer ohne Probleme unter Dach und Fach zu bringen.


[BILD: Beginn des "silbernen Vertrags" von Forchheim vom 22. Februar 2606]


Mit dem „Silbernen Vertrag“, der wohl auch deshalb so heißt, wurde dieses letzte Stück der Grenze nun letztmalig und einvernehmlich definiert.


Man setzte, wie bereits erwähnt, insgesamt 25 repräsentative Grenzsteine, die direkt unter der walmdachähnlichen Haube des Grenzsteins zunächst ein Schwert für die Blutgerichtsbarkeit, dann das Wappen und darunter das Hifthorn für das höhere Jagdrecht trugen. Nummern waren auf den Steinen nicht aufgebracht.


Das nach Nürnberg zeigende Wappen war das „kleine Stadtsiegel“ der Reichsstadt, welches für diese Zwecke immer verwendet wurde. Auf der Bamberger Seite war das Wappen des Fürstbischofs Johann Philipp von Gebsattel (* 13. Mai 1555; † 26. Juni 1609) aufgebracht, womit er sich ein dauerndes Denkmal setzte. Es ist hier also nicht (wie vielerorts beschrieben) das Wappen des Hochstifts Bamberg zu sehen.


Das Hochstift Bamberg seinerseits stellte den weltlichen Herrschaftsbereich des Erzbistums Bamberg dar. Die Vermischung dieser Begriffe passiert leider auch öfter, ist aber falsch!


Die Grenzlinie selbst beginnt am Kirchplatz in Obertrubach und verläuft dann mitten durch ein Haus (das war ein ehemaliges Gasthaus) nach Osten den Berg hinauf, um dann bis nach Betzenstein zu verlaufen.


[BILD: GRENZSTEIN bei Weidenhüll bei Leienfels]


Die Fraisch oder Blutgerichtsbarkeit war ein Herrschaftsrecht. Letztlich aber definierte die Fraisch einen Bereich, in dem die dort zuständige Herrschaft über Straftaten verhandeln und urteilen durfte, die den Tod oder Verstümmelungen zur Folge haben konnten.

Die Fraischgrenzen entwickelten sich Ende des 18. Jahrhunderts sukzessive zu echten Landesgrenzen.


Sie werden deshalb als Hoheitsgrenzen geführt und die Steine als Hoheitssteine benannt, auch wenn sie damals eigentlich nur die gerichtliche Zuständigkeit markierten.


Die Gemeinden im Trubachtal halten ihre Geschichte hoch und werden hier ihrer Verantwortung in Sachen Denkmalschutz schon dadurch gerecht, dass sie mit Wanderangeboten die Bekanntheit dieser wunderschönen Fraischgrenzsteine weit über ihre Gemeindegrenzen hinaus verfolgt haben.


Im Internetangebot "trubachtal.org" findet sich deshalb auch ein Artikel zu dieser Grenzsteinlinie.


Geführte Wanderungen sind über das private Angebot "outdoorgraphie.de" möglich. Die Links sind unterhalb vermerkt.


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