DIE HISTORISCHE JAGDGRENZE DER HOHENZOLLERN - AN-KU-DIE4
Die historische Jagdgrenze der beiden Hohenzollernreiche Brandenburg Ansbach und Bayreuth beginnt oberhalb von Herpersdorf, einem Ortsteil der Stadt Dietenhofen im Landkreis Ansbach.
Das Setzungsprotokoll vom 22. Mai 1753 führt dazu aus (aus dem alten Dokument in Kurrentschrift in damaliger Schreibweise übertragen): "Wurde in Gegenwart der hochfürstlichen bayereuthischen Jagd Officialen, benanntlich des Unterländischen Jagd Commissarii Johann Adam Ludwigs, dann des Oberförsters Matthias Schanners zu Neuhoff , auch des Försters zu Bürglein oder Münchzell Johann Lutzens, und des Wildmeisters, Andreas Güttlers, zu Kattenhöchstätten, weniger nicht der hochfürstlichen Onolzbachischen Jagdbedienten, als des Wildmeisters zu Neuhof, Michael Nicolaus Käuschers, item des Wildmeisters Franz Kaufmacher zu Flachslanden, und des Wildmeisters zu Weschenzell Johann Wolfgang Zeißer der Anfang gemacht an dem Breuzwang oberhalb des Fichachs, welchen der von Seubachdorff nach Münchzell und von Heupersdorff nach Großen Haßlach gehende Weeg formiret, woselbst an einem nach Vorschrifft des Hailsbronnischen Resessus de 1719 zu setzten Fraisch Stein, der erste Jagdstein gesetzet worden, von hier den bemaldten Jargarsdorffer Weeg nach gegen das Weyler Herpersdorff hinan 215 1/2 Ruthen weit setzte man rechter Hand zwischen Paul Froschen, Neuhoffischen Unterthans beyder Äckern an der daselbst befindlichen Hecken den zweyten Stein, erhalten Herpersdörffschen Wege fort, an die Herperdärfische Staig, in solcher gegen das Weyler hinunter, alldort rechter Hand auf der Anhöhe noch vor dem Weyler Herpersdorff der dritte Stein 140. Ruthen weit gesezet worden ist.
Von welchem die Jagd Gränze der Gemeind-Gaßen nach in öffters angezogenes Weyler Herpersdorff
hinein und wieder hinaus gehet, bis an das Eck Hannß Zeilingers Gartten und Peter Lindleins Ackerfeld,
allda abermahl rechts an der Hecke 81. Ruthen weit der vierdte Stein gesezet wurde. Ferner die Hohlgaße hinaus und in den Viehtrieb gerad hinunter 182. Ruthen bis an den Furth und Steeg so über die Bibert unterhalb der Moßleithen gehet, solchen Ortes sezte man links gegen den Steeg den fünfften Stein. Über sobenannte Furth hinüber und lincks einen Holzweeg nach, den Wießgrund rechts laßend, unter der Moßleithen hinan 96. Ruthen weit wurde auf einer Anhöhe der sechste Stein gesezet, diesem Schlaiffweeg ferners nach etwas lincks die Moßleithen weiter hinauf 56. Ruthen weit an Hannß Meyers zu Lenders dass Holz und Feld ist der siebende- und endlich etwas lincks gegen Barthel Gsengers zu Haunolds Hofen Holzspeizen 51 Ruthen weit der achte Stein gesezet worden, sein ein Eck formiret. (...)" Mit diesem Dokument bewaffnet haben wir uns vorangearbeitet und den Stein Nr 2 (AN-KU-DIE4-002) oberhalb des "Heidenhügels" vorgefunden. Dieser stand aber gemäß dem Protokoll nicht mehr an seinem historischen Standort, sondern etwa 390 m weit davon weg.
Von dort aus suchten wir dann in Herpersdorf bis zur Bibert alles ab und fanden keinen weiteren Jagdstein. Wir müssen davon ausgehen, dass diese Steine spätestens zu den Zeiten einer Flurbereinigung und Gebietsreform verschwanden.
UNSERE BITTE: Wenn Sie Kenntnis vom Verbleib solcher Grenzsteine haben, dann melden Sie sich bitte bei uns. Wir möchten sicherstellen, dass diese nicht verloren gehen!
► grenzsteinmeldung@historische-grenze.de oder 0911 3606 6077
Im Bereich der Bibert wird es rätselhaft, da die Beschreibung von 1753 weder mit der historischen Karte von 1830 (Uraufnahme), noch mit den vorhandenen Gegebenheiten wirklich in Einklang zu bringen ist. Hier suchen wir noch die Steine Nr 5 und 6.
In Haunoldshofen befindet sich noch der Stein Nr 11 an der Einmündung zur Kreisstraße AN26, Stein Nr 12 ist in einem Busch beim Geflügelzuchtverein versteckt. Die Nr. 15 steht an der Straße Dietenhofen - Rüdern, die Nr 17 im Wald westlich von Rüdern und dem dort verlaufenden Weg nach, das ist die "Alte Weinstraße", ein alter Heer- und Handelsweg, der von Prag nach Paris führte, gelangt man zum letzten Stein, der Nr. 19, die bis zum Wappen bereits versunken ist.
UNSERE BILANZ:
Von 20 historischen Grenzsteinen der Jagdgrenzlinie, die durch das heutige Stadtgebiet Dietenhofens verläuft, konnten wir folgende Steine finden [AN-KU-DIE4-]: 2, 7, 8, 10, 11, 12, 15, 17, 19. Das sind 9 Steine von 20, was 45% entspricht.
Die Positionen der Steine können Sie über unsere Webseite unter http://bo-bc-1753.historische-grenze.de abrufen. Auf dieser Seite sind 4 Grenzsteinlinien bearbeitet. Die Jagdgrenze hat die Ordnungsnummer 4.
Nach Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege erfolgt die Eintragung in die Denkmalschutzliste bis Mitte Januar 2021. Es handelt sich also um schützenswerte Denkmäler!
DIE FRAISCHGRENZE AM HEIDENHÜGEL - AN-KU-DIE3
Die Fraischgrenze am Heidenhügel gibt uns zahlreiche Rätsel auf. Im Waldgebiet am Heidenhügel finden wir noch fünf solcher Fraischgrenzsteine, die Brandenburg Ansbach von Brandenburg Bayreuth trennten. Zwei weitere wurden Ende der 1990er Jahre zum Siebenerplatz nach Langenzenn gebracht, wo sie ausgestellt werden.
Aus dem Protokoll der Jagdgrenze ist folgender Satz interessant: " (...) welchen der von Seubachdorff nach Münchzell und von Heupersdorff nach Großen Haßlach gehende Weeg formiret, woselbst an einem nach Vorschrifft des Hailsbronnischen Resessus de 1719 zu setzten Fraisch Stein (...)"
Hier finden wir derzeit den einzigen Hinweis auf die Setzungszeit dieser Grenzsteine. Ein Setzungsprotokoll ist aus den Heilsbronner Teilungsakten bis jetzt nicht zu entnehmen. Durch die Gebietsreform und die Flurbereinigung wurden hier leider alle weiteren Steine entfernt, so dass die historische Forschung zu dieser Grenzsteinlinie zum Erliegen kommt. Hier benötigen wir weitere Informationen.
SOLLTEN SIE HIER INFORMATIONEN GEBEN KÖNNEN, DANN SCHREIBEN SIE UNS:
projekt@historische-grenze.de oder HISTORISCHE GRENZE, Postfach 1105, 90505 Zirndorf
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