Ein Symbiose zwischen einem Grenzstein und einer alten Eiche ist wohl nicht so häufig. Dieser Stein aus dem Jahr 1753 markiert die ehemalige innerhohernzollische Grenze zwischen den Markgraftümern Brandenburg Ansbach und Bayreuth-Kulmbach, die 1792 an Preußen und dann 1806/10 letztlich an das Königreich Bayern fielen.
Im Setzungsprotokoll steht zu Grenzstein AN-KU-ODS1-053 geschrieben: "(...)dann Anfangs des Oberdachstettischen Gemeind-Holzes wurde neben dem an einer großen Eichen stehenden Unter Markstein der 53 gesetzet.(...)"
Damals stand an der Stelle bereits eine "große Eiche". Seit 1753 steht der Grenzstein im Schutze dieses Baumes und schmiegte sich im Laufe der fast 300 Jahre ganz nah an diesen heran. Heute wirkt die Eiche wie ein großer beschützender Bruder des alten Marksteines.
Noch dazu tarnen die Wurzeln den Stein unter einer homogenen Moosdecke. Man könnte fast meinen die beiden kuscheln.
Eine Tarnung kann für einen Markstein tatsächlich in der Realität überlebenswichtig sein, denn viele seiner Artgenossen haben die letzten Jahre nicht überlebt.
Sie wurden Stück für Stück bereits 1806 teilweise entfernt, weil man sie nicht mehr brauchte.
Nachdem dann über 150 Jahre um waren, kam die Flurbereinigung durchs Land und forderte weitere Opfer, dann noch eine Gebietsreform, letztlich verschwanden dann noch einige "so zwischendurch".
So hat dieser Grenzstein viele seiner Brüder verloren und er hofft im Schutz "seiner Eiche", dass es nicht noch mehr Abschiede geben muss.
Das Resultat: Stadt Fürth: von 10 Steinen, die gesetzt worden sind, hat keiner überlebt
LKr. Erlangen-Höchstadt: von 14 Steinen, die gesetzt worden sind, haben 7 überlebt
Lkr. Fürth: von 8 Steinen, die gesetzt worden sind, hat einer überlebt
Lkr. Neustadt/A.: von 2 Steinen, die gesetzt worden sind, steht keiner mehr an der Grenzlinie, einer wurde in einem Lapidarium gefunden
LKr. Ansbach: von 75 Steinen, die gesetzt worden sind, haben (bislang) 24 überlebt
Gesamtzahl 115, noch vorhanden 33, Überlebensrate ca. 37%
Comments