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Preußenstein 176 geklaut

Aktualisiert: 1. Juni 2021


MARKTREDWITZ - Die Grenzsteinlinie der "Preußensteine", wie sie in der Region Marktredwitz benannt wird, verläuft vom Buchbrunnen (ca. 3 km südöstlich von Schirnding an der Dreimarkung Oberfranken/ Oberpfalz/ Tschechische Republik) im Wesentlichen entlang der heutigen Bezirksgrenze (OFr/ Opf) bis nach Marktredwitz/ Reutlas.


Im Jahr 1803 waren entlang dieser Grenze insgesamt 183 Grenzsteine gesetzt worden, die das kgl.-preuß. Markgraftum Bayreuth vom Fürstentum Pfalz Baiern (Kurpfalz) voneinander trennten, bis 1810 die Landstriche beiderseits der Grenze an das Königreich Bayern fielen. Seitdem ist es eine Bezirksgrenze, die im Lauf der Zeit an der ein oder anderen Stelle korrigiert wurde.


Seit 2018 stehen alle Grenzsteine dieser Linie, soweit diese noch an oder auf der ehemaligen Grenze stehen, als Gesamtdenkmal unter Schutz (Denkmallistennummer D-4-79-147-32).


Grenzstein PR-PB-1803-176 (Preußenstein 176) lag 2018 schon seit einigen Jahren im Graben. Er konnte damals mit Unterstützung des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Wunsiedel und der Stadt Marktredwitz gehoben werden und wurde im Anschluss daran schräg gegenüber, an der historischen Stelle wäre er durch Landwirtschaft gefährdet gewesen, neu gesetzt (siehe Titelbild).


Es war damals ein gutes Gefühl diesen Stein gerettet und für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht zu haben.


Am 19.05.2021 erreichte uns über unsere GRENZSTEINMELDUNG die Nachricht, dass dieser Stein mit schwerem Gerät (man sehe die Spuren vor Ort) entfernt worden sei.


Bilder zu diesem Geschehen finden Sie unten.


Wir haben uns in dieser Sache unverzüglich an die hier zuständige Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Marktredwitz gewandt und den Sachverhalt mitgeteilt.



Nach dem aktuellen Stand der Erkenntnisse liegt ein Diebstahl vor, den wir ebenfalls der Polizeiinspektion Marktredwitz per Mail zur Kenntnis gegeben haben.


Die Bilder vom Ort des Geschehens zeigen auf, dass der Grenzstein mit einem schweren Fahrzeug, wie z.B. einem Traktor direkt aus dem Boden gezogen und ein Stück geschleift worden ist. Dann muss er verladen worden sein.


BILDER: Helmut Regler - Marktredwitz

BILD 1: Blick in Richtung Osten


An der Einmündung links stand der Preußenstein 176























BILD 2: Zurückgebliebenes Loch des Steins 176 mit Schleifspur nach hinten rechts.

























► EINE PRESSEVERÖFFENTLICHUNG IN DER FRANKENPOST (Regionalzeitung) IST BEAUFTRAGT!


Denkmalgeschützte Hoheitssteine sind Allgemeingut, da sie die Geschichte der Region dokumentieren. Diese Geschichte ist es wert bewahrt zu werden. Diese Grenzsteinlinie ist ein Meilenstein in der Geschichte des Staatswesens.


Nach mehreren Jahren der Irrungen und Wirrungen, kurz politischem Streit, einigten sich das königlich-preußische Markgraftum Bayreuth mit dem Fürstentum Pfalz Baiern (das i ist Absicht), das man auch kurz Kurpfalz nannte, auf die Grenzziehung einer Landesgrenze. Dies war im Jahr 1803 schon eine kleine Revolution im Staatswesen.

Bis dahin hatten die Herrscher nach Herrschaftsrechten regiert, die ihnen zuerkannt worden waren. Das Fraischrecht oder die Blutgerichtsbarkeit zum Beispiel war so ein Recht, auch das Jagdrecht oder das Steuerrecht. Die Bereiche, in denen diese Rechte ausgeübt wurden, waren meist nicht deckungsgleich, so dass es immer wieder zu Streit kam. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ist voll von solchen Streitigkeiten, also Irrungen.

Das Königreich Preußen, das die Hohenzollerngebiete Markgraftum Brandenburg Ansbach und Brandenburg Kulmbach/ Bayreuth im Jahr 1792 übernahm (danach hießen die Gebiete „königlich preußisch“), hatte einen viel zu großen Bereich zu regieren, als dass man sich auf diese permanenten Streitigkeiten einlassen konnte. So strebte man nach festen Grenzen, wie wir sie heute kennen. Das TERRITORIUM CLAUSUM war geboren.



WENN SIE INFORMATIONEN ZU DIESEM DIEBSTAHL HABEN, MELDEN SIE SICH BITTE!

WIR LEITEN DIESE AUCH AN DIE ZUSTÄNDIGEN STELLEN WEITER!


(einfach klicken und mit uns in Kontakt treten)


TIMELINE OF INCIDENT:


20.05.2021 - Mitteilung der Unteren Denkmalschutzbehörde, dass man in Kooperation mit der Polizeiinspektion Marktredwitz die Ermittlungen aufgenommen hat.


25.05.2021 - Tatortbesichtigung durch Polizei, Stadt Marktredwitz und regionale Presse.









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