Das Städtchen Tauberbischofsheim im nördlichen Baden-Württemberg hieß bis ins 19. Jhd. Bischofsheim. Das schon im 14. Jahrhundert gegründete Hospital besaß v.a. durch Schenkungen und Stiftungen schnell sehr viel Land. Die Besitztümer wurden natürlich penibel mit Grenzsteinen abgesteint. Im großen Ahornwald sind noch einige davon vorhanden.
Das Bischofsheimer Hospital entstand in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Am 17. Februar 1354 teilt Kaiser Karl IV. dem Mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau mit, dass Elsbeth Liebhartin, die Witwe des Bischofsheimer Bürgers Liebhart, alle ihre Güter zur Stiftung eines Hospitals in Bischofsheim verwendet habe. Ein Spital war damals nicht nur ein Krankenhaus für akut erkrankte Menschen, sondern auch ein Alten- und Pflegeheim, in dem alte und arbeitsunfähige Personen Unterkunft und Verpflegung auf Lebenszeit erhielten. Der Aufenthalt war freilich nicht umsonst: Die Pfründner mussten beim Eintritt ins Spital einen „Verpfründungsvertrag“ abschließen und Vermögenswerte in beträchtlicher Höhe stiften. So wuchs allmählich ein beträchtliches Spitalvermögen heran. Durch zusätzliche Schenkungen und Käufe mehrten sich die Güter der Stiftung sehr rasch. Bewirtschaftet wurde das Spitalgut vom Spitalmeister.
Schon kurz nach seiner Gründung, nämlich im Jahr 1360, hat das Spital Bischofsheim von den Brüdern Berenger und Heintze von Ubenkeim (Eubigheim) deren Wald Bischofswinden (Buschwinden) auf Eubigheimer Gemarkung gekauft. 1413 erwarb es dann auch noch den Wald Museloch und schließlich 1481 den Wald Newsslanden (Maschlanden), beide auf Brehmer Gemarkung. So kam es, dass das Tauberbischofsheimer Hospital Großgrundbesitzer im Ahornwald wurde.

Da Holz ein wertvolles Gut war, musste der Besitz natürlich kenntlich gemacht werden, besonders, wenn er sich so weit entfernt von Bischofsheim befand. Also ließ das Hospital seinen Besitz im Ahornwald versteinen. Eine solche Versteinung war stets keine einmalige Aktion, sondern ein stetiger Prozess, der sich über die Jahrhunderte hindurch zog. Auch Gemarkungsgrenzen waren anfangs nur sehr lose mit ein paar Ecksteinen markiert, erst im Laufe der Zeit wurden immer mehr Steine dazwischengesetzt. Daneben waren manche alten Grenzsteine irgendwann beschädigt oder gar nicht mehr auffindbar und mussten dann durch neue ersetzt werden. Aus einer Akte im Staatsarchiv Wertheim (StaWt. K-LRA 50 Nr. 541) geht hervor, dass das Spital im Ahornwald zum Beispiel in den Jahren 1607, 1810-16 und 1837 Steinsetzungen vornehmen ließ. Es gab keine die Zeit überdauernden strikten Vorgaben, wie ein bestimmter Grenzstein ganz konkret auszusehen hatte. Auch bei den
Bischemer Spitalsteinen im Ahornwald variierten die Inschriften über die Zeit. Erst im Jahre 1956 verkaufte das Hospital seine Besitzungen im Ahornwald an das Land Baden-Württemberg.

Alte Karten vermitteln noch heute die Grenzen der ehemaligen Bischofsheimer Spitalwälder auf Eubigheimer und Brehmer Gemarkung. Und tatsächlich lassen sich mit Hilfe dieser alten Kartenwerke noch heute vereinzelte Bischofsheimer Spitalsteine im Ahornwald finden. Auf manchen ist B SP (Bischofsheim Spital) zu erkennen, auf anderen ist die Reihenfolge umgekehrt (SPB). Die Inschrift auf einem großen Dreimärker aus dem Jahr 1897, an dem der Spitalwald an zwei andere Gemarkungen stößt, lässt schließlich keinen Zweifel mehr zu: „N. 11 Gemarkung Brehmen Spitalwald Tb.Bischofsheim 1897“ ist hier in großen Lettern zu lesen. Der Rest eines weiteren Spitalsteins aus dem 18. Jhd. befindet sich heute im ehem. Armenspital in der Klostergasse. Ho.Sp Bi.H – Hospital Bischofsheim – ist auf ihm eingehauen. Welches der zahlreichen Grundstücke des Bischofsheimer Hospitals er einst markiert hatte, lässt sich heute nicht mehr feststellen.
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